Der Hainichwald

„Glaube mir, denn ich habe es erfahren, du wirst mehr in den Wäldern finden als in den Büchern; Bäume und Steine werden dich lehren, was du von keinem Lehrmeister hörst.“

_Bernhard von Clairvaux

Der Hainich ist das größte zusammenhängende Laubwaldgebiet Deutschlands. Der Höhenzug liegt im Nordwesten Thüringens am Südwestrand des Thüringer Beckens auf 51Grad nördlicher Breite und etwa 10 Grad östlicher Länge. Die dominierenden Bäume sind Rotbuchen. Dazu kommen Hainbuchen sowie Eschen und Ahorn. Hainbuchen sind keine echten Buchen, sondern sind verwandt mit den Birken.

Etwa die Hälfte des Hainichs wurde 1997 Nationalpark und besonders alte Waldflächen wurden 2011 Weltnaturerbe. Die 150 Quadratkilometer Wald werden nur von zwei Landstraßen geschnitten.

Der Untergrund besteht hauptsächlich aus Muschelkalk und ist ein Karstgebiet mit vielen Erdfallquellen am Rande des Waldes. Diese Quelle entstanden durch Auslaugung von Gipsablagerungen. Jahrhunderte lang wurde der Muschelkalk in großen Steinbrüchen abgebaut.

Das „Integrierte Schutzkonzept für den Hainich“ von 1995 regelt und garantiert die Einrichtung des Nationalparks, die Ausweisung von Naturwaldreservaten sowie die Fortführung der Plenterwaldbewirtschaftung durch die Laubgenossenschaften. Der südliche etwa 7610 Hektar große Teil des Hainichs wurde im Dezember 1997 durch das „Nationalparkgesetz“ von der Thüringer Landesregierung zum 13. Nationalpark erklärt und 2011 von der UNESCO in die Weltkulturerbeliste aufgenommen.

Der Nationalpark Hainich wird begrenzt von den Dörfern Kammerforst im Norden, Behringen im Süden, Bad Langensalza im Osten und Mihla im Süden.
Die Natur bietet eine einzigartige Vielfalt von auch seltenen Pflanzen und Tieren.

Es wird oft gesagt: Die Laubwaldpracht wirke wie eine grüne Kathedrale mit Säulen aus glatten geraden Stämmen und einem Dach aus hohen grünen Laubkronen. Im Nationalpark dürfen Bäume alt werden und sterben. Sterbende und tote Bäume bieten Lebensraum für zahllose Insekten, bedrohte Käfer, für vielfältige Pilze und seltene Moose.

Etwa 30 verschiedene Laubbaumarten stehen in enger Konkurrenz und streben zum Licht. Überall dominiert aber die Rotbuche.

Kleine Tümpel, durch Auswaschungen des Muschelkalks entstanden, sind im Frühjahr die Heimat von Gelbbauchunken und anderen Froscharten. Wildkatze und Dachs pirschen in der Dämmerung durch das Unterholz. In den Wipfeln schwirren Fledermäuse und zahlreiche Vogelarten. Auf dem Waldboden wachsen an helleren Stellen 22 Orchideenarten, Märzenbecher, Buschwindröschen und Bärlauch. Dazwischen krabbeln 1900 Käferarten. Davon galten viele Arten als ausgestorben.